In diesem räumlich vegetativen Gefüge bedient sich der Werkzyklus Bannwald. Im Fokus stehen Naturformen – zentral das Motiv des Baumes – die den Eindruck von gewachsenen Skulpturen im Raum hinterlassen. Diese gehen jedoch über das bloße Abbilden der Repräsentanten hinaus.
So kann der tote Baum als Protagonist, der zerstört sich selbst überlassen ist, vom Sterben, der Einsamkeit und dem Verfall erzählen. Auf der anderen Seite liegt in genau dieser Situation ebenso viel Zuversicht, Energie und Kraft. Denn: Umgeben vom Leben bietet die noch vorhandene Materie bis zu ihrem endgültigen Zerfall die Existenzgrundlage für andere Lebewesen. Diese divergenten wie symbolhaften Inszenierungen tragen zugleich die zahlreichen Sinnebenen des Baumes in sich, die einer festen kulturellen Verwurzelung entspringen.
Bäume: Ohne sie gäbe es kein Leben. Sie sind notwendiger Bestandteil unseres Seins. Der Baum ist jedoch mehr als das – er ist ein Ursymbol. Zwangsläufig steht der Baum daher weltweit in einem kulturellen Kontext, so zum Beispiel in Religion, Mythologie, Sage oder Brauchtum.
Er ist Lebensbaum wie Todesbaum, Paradiesesbaum und Kreuzesstamm, Geburts- wie Grabesbaum, Baum der Erkenntnis, Liebesbaum und Richtbaum. Der Platz unter ihm ist Versammlungs- und Kommunikationsort, Gerichts- und Hinrichtungsort, wie auch Ort jedmöglichen Vergnügens, Gefahrenort und Zufluchtsstätte. (Siehe Lutz Röhrich: Der Baum in der Volksliteratur, in Märchen, Mythen und Riten).